Auslastung für Körper und Kopf

Seinen Hund richtig auszulasten bedeutet ihn so zu fordern, dass er sowohl körperlich als auch geistig seine Fähigkeiten einsetzt und auslebt. Anders gesagt heißt das, ihn besonders artgerecht zu beschäftigen und das ist mit einer Gassirunde am Tag oftmals nicht getan. Wie sehr ein Hund gefordert werden muss, hängt dabei von seinem Gesundheitszustand, Alter, Trainingsstand und auch seinen Leistungsgrenzen ab. Unsere Hunde sind häufig viel motivierter und intelligenter, als wir ihnen zugestehen und zeigen eine ausgeprägte Bereitschaft dafür, Aufgaben zu erledigen. Dabei beanspruchen unterschiedliche Aufgaben auch unterschiedliche Fähigkeiten. Die Förderung verschiedener Kompetenzen ist enorm wichtig, um eurer Fellnase ein gesundes und ausgeglichenes Hundeleben zu ermöglichen.


Körperliche Auslastung

Nicht alle Hunde sind nach einem ausgiebigen Spaziergang ausreichend körperlich ausgelastet. Als Hundehalter sollte man sich daher überlegen, wie man seinen Vierbeiner artgerecht bewegen kann und es beiden Spaß macht. Vielleicht läuft dein Hund ja gerne am Fahrrad oder kommt mit zum Joggen, oder aber ihr probiert eine neue Hundesportart aus. In einem anderen Blogartikel haben wir euch einige Hundesportarten vorgestellt.



Die passende Aktivität kann aber auch von der Rasse vorgegeben sein, dann spricht man von rassespezifischer Auslastung. Bei der Züchtung wurden gezielt Fähigkeiten für die Erfüllung verschiedener Aufgaben herausgebildet. Ein Hütehund treibt die Schafherde voran, Jagdhunde spüren Wildtiere auf und Herdenschutzhunde verteidigen ihr Territorium. Je nach Fähigkeit seid ihr also dafür verantwortlich, eine geeignete Alternative für diese zu finden, denn ihr wollt euch ja nicht extra Schafe anschaffen oder auf die Jagd gehen, damit eure Fellnase etwas zutun hat. Dabei liegt der passende Ersatz oft auf der Hand. Ein Windhund liebt beispielsweise Laufspiele und ein Retriever apportiert gern. Versucht einfach die verschiedenen Fähigkeiten im Spiel zu imitieren.

Wie anfangs schon gesagt, hängt der Grad der Auslastung aber auch von Alter und Gesundheitszustand ab. Ist der Vierbeiner schon zu einem Senior ergraut, denken viele Hundehalter fälschlicherweise, ihn schonen zu müssen. Ausreichende Bewegung ist aber gerade dann wichtig, um die Muskeln zu stärken und somit Gelenkproblemen entgegenzuwirken. Achtet dabei aufmerksam auf die Leistungsgrenzen eures Hundes, um ihn nicht zu überfordern. Körperliche Auslastung bedeutet nämlich nicht, eure Vierbeiner auszupowern bis sie fix und fertig sind, sondern auf ihre Bedürfnisse einzugehen und sie artgerecht zu bewegen. 

Geistige Auslastung

Die geistige Auslastung fördert die Konzentrationsfähigkeit und das Denkvermögen. Eine Form der geistigen Auslastung ist zum Beispiel schon das Ausrufen von Kommandos oder das Erlernen neuer Tricks. Die Erziehung des Hundes allgemein gibt deinem Vierbeiner Aufgaben und hilft ihm, seinen Platz in der Familiendynamik einzunehmen. Darüber hinaus gibt es ganz verschiedene Ansätze, bei denen sich dein Vierbeiner Strategien zur Problemlösung erarbeiten muss.


  • Apportierspiele
  • Nasenarbeit 
  • Intelligenz- und Geschicklichkeitsspiele 
  • Such- bzw. Versteckspiele 
  • Fährtensuche


Die Umsetzung ist dabei oft viel einfacher als gedacht. Spielbälle mit einem Loch für Leckerlies sind ideal, um die Problemlösungsfähigkeit zu trainieren. Auch Suchteppiche sind einfache Hilfsmittel um die Nasenarbeit spielerisch einzusetzen. Wer kein Geld für Suchteppiche ausgeben möchte, kann einfach an altes Handtuch nehmen und dies verdrehen und verknoten, sodass Laschen entstehen, in die man Leckerlies verstecken kann. Anschließend kann euer Vierbeiner das Handtuch mit Hilfe seiner Nase entwirren, um an die Belohnung zu kommen. Das selbe Prinzip gelingt auch mit einem Eierkarton, der mit Leckerlies befüllt wird.

Wer den Schwierigkeitsgrad steigern möchte, kann in einen Plastikbecher zwei Löcher stechen, durch die eine Schnur gefädelt wird. Fülle nun Leckerlies in den Becher und halte ihn links und rechts nur an der Schnur fest. Deine Fellnase muss den Becher nun anstupsen, bis die Öffnung nach unten zeigt und das Leckerli herausfällt. Probiert euch einfach einmal aus und werdet kreativ. Es gibt die verschiedensten DIY Spielzeuge, um den Hund geistig auszulasten.

Sich mit anderen Artgenossen zu treffen ist ebenfalls eine Form der Auslastung. Hunde, die sozial nicht ausreichend ausgelastet werden, neigen zu ängstlichen oder gar aggressiven Verhaltensweisen, denn auch der Kontakt zu anderen muss gelernt sein. Regelmäßig mit einem Spielgefährten herumzutollen übt die Kommunikation untereinander und auch soziales Verhalten. Kann deine Fellnase die Körpersprache anderer Hunde nicht richtig interpretieren, kann er darauf falsch reagieren, was auch im Training nachteilig ist und Spaziergänge mit Hundebegegnungen erschwert. Erzwingt den Umgang zu anderen Hunden aber nicht. Wie bei uns Menschen, können sich nicht alle Hunde riechen. Achtet daher darauf, eure Hundebegegnungen mit verträglichen Hunden zu gestalten. 

Anzeichen von Überforderung vs. Unterforderung 

Ob dein Hund nun Über- oder Unterfordert ist, schlägt sich früher oder später im Verhalten nieder. Es ist wichtig, seinen Hund ausreichend auszulasten, übertreiben sollte man damit jedoch nicht. Zieht sich dein Hund von allein zurück, um zu schlafen, ist seine Leistungsgrenze meistens schon weit Überschritten und ihr habt die Spieleinheit zu stark ausgereizt. Achtet sowohl beim Spiel als auch beim Training darauf, wann die Konzentration eures Vierbeiners abnimmt und hört auf, wenn eure Fellnase unkonzentriert und unruhig wird. Die Anzeichen von Über- und Unterforderung sind meistens jedoch gleich und müssen je nach Tier anders interpretiert werden. 

  • hyperaktiv und unruhig
  • impulsiv, reizbar, ungeduldig
  • kaut Möbelstücke an, zerstört diese 
  • bellt anhaltend ohne Grund
  • leckt und kaut Pfoten oder andere Körperteile 
  • zeigt Stereotypen (z.B. Schwanzjagen) 
  • hört nicht auf Abruf
  • sucht eigene Beschäftigungen 
  • umbermäßig anhänglich/ ängstlich
  • ist antriebslos und deprimiert, hat keinen Appetit

Dies sind alles nur Anzeichen für Über- bzw. Unterforderung und können daher auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein. Interpretiert die Anzeichen auch immer Situationsbedingt. Hat eure Fellnase den Tag zuvor mit Artgenossen ausgiebig gespielt und ist am Tag darauf plötzlich antriebslos und zeigt Appetitlosigkeit? Dann ist euer Vierbeiner eindeutig überfordert und muss sich von der Stresssituation erst wieder erholen. Deshalb auch hier nochmal die Bitte: Achtet auf die Leistungsgrenzen eurer Hunde und stoppt das Spiel bei bedarf. Oft zeigen sie nämlich nicht selbst an, das genug ist. Wie bei müden Kleinkindern ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem die Müdigkeit in Überdrehtheit umschwingt und die eigenen Grenzen nicht selbst erkannt werden. 

Plant über den Tag hinweg also genügend Ruhephasen ein, in denen euer Vierbeiner auch die Möglichkeit hat, alle Erlebnisse zu verarbeiten. Ein gesunder Hund schläft zwischen 12 - 14 Stunden täglich. 

Bei weiteren Fragen zu diesen oder ähnlichen Themen wendet euch gern unverbindlich an uns oder folgt uns auf Instagram und Facebook. Wir sind gerne für euch da.

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